Landeslehrgang Hanbo-Jutsu in Göppingen
Mit Spannung erwartet wurde der Lehrgang zum aktualisierten Prüfungsprogramm Hanbo-Jutsu.
Am 1.April 2023 fand in Göppingen ein Lehrgang statt, bei dem Andreas Richard allen interessierten Hanbo-Jutsuka das aktualisierte Prüfungsprogramm erläuterte.
Ab 14 Uhr kam der Hanbo auch gleich beim Aufwärmen zum Einsatz. Zum einen diente er dazu, die jeweiligen Aufwärmübungen zu unterstützen und zum anderen wurden auch Geschicklichkeitsübungen, wie z. B. ein Handroller aus verschiedenen Griffpositionen geübt.
Das Aufwärmen ging nahtlos in die Ausführung der Grundtechniken aus dem Prüfungsprogramm über: verschiedene Schläge, Stöße, Abwehr- und Blocktechniken wurden wie künftig gefordert im Vorwärts- und Rückwärtsgehen („in Kihon“) ausgeführt.
Nach der Grundschule folgte der Einstieg in die weiteren Prüfungsfächer mit verschiedenen Technik-Kombinationen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Die einleitende Kombination begann gegen einen Doppelschwinger, wobei gleich mit Block zur Seite, kleinem Kreisblock, Übersetzschritt und V-Würge mehrere Technikgruppen kombiniert wurden.
Von Beginn an wurden immer wieder Parallelen zu den Jiu-Jitsu- bzw. Ju-Jutsu-Techniken – ohne Hanbo – gezogen und gezeigt, wie diese ohne Hanbo ausgeführt werden und welch wichtige Rolle die Bewegungslehre dabei spielt – was den Untertitel des Lehrgangsthemas „nicht der Hanbo ist die Waffe“ verdeutlichte.
Es folgten etliche weitere Kombinationen, anhand derer Andreas mögliche Techniküberleitungen von Blöcken zu Hebel- und ggf. zu Würgetechniken demonstrierte und auch immer wieder die Parallelen zu deren waffenloser Ausführung ohne Hanbo erklärte.
In einer Variation gegen Doppelschwinger wurde der Handsperrhebel mit dem Hanbo eingebaut, als Abschluss für diese Technik gab es zwei Beispiele: einmal den Eingang in eine V-Würge vom Genick her kommend und zum zweiten eine simplen Stockschlag mit dem freien kurzen Ende des Hanbos.
Zum Prüfungsprogrammpunkt Würgen in der Bodenlage des Gegners zeigte Andreas eine einfache Kombination, in der er den Gegner nach einem geraden Fauststoß mit einem durch V-Würge unterstützten Fußfeger zu Boden führte, wobei die V-Würge bis zum Schluß beibehalten wurde. Großer Wert wurde dabei auf das richtige Niederknien gelegt, damit der Gegner am Boden nicht zur Gefahr wurde. Als möglichen Abschluss zeigte Andreas eine Aufhebetechnik mit einem Handhebel über den Hanbo.
Die Bedeutung von Schertechniken, wie V-Würge, Kreuzpressgriff oder auch Arm- und Handgelenksklemmen für den effektiven Einsatz des Hanbo in Verbindung mit Hebeln und der Bewegungslehre, zog sich auch durch viele weitere Beispielkombinationen, die Andreas im Lauf des Lehrgangs noch vorstellte.
Neben verschiedenen Würge- und Hebeltechniken zeigte Andreas auch mehrere Wurftechniken, wie z. B. die Ausführung eines Schulterwurfs oder eines Körperwurfs mit dem Hanbo, die im Prüfungsprogramm als Wurf nach vorne verlangt werden.
Als Wurf nach hinten gab es zunächst eine Beingreiftechnik mit Beinhebel als Verteidigung auf einen Schwitzkasten, gefolgt von einem Fußhebel als Weiterführung, als mögliche Festlegetechnik. Als weitere Würfe zeigte er noch den Beinrollwurf mit verschiedenen Übergängen in mögliche Folgetechniken, sowie einen Talfallzug und Yoko Otoshi (Seitfallzug), beides Selbstfallwürfe, bei denen der Hanbo sehr effektiv eingesetzt werden kann.
Zum Abschluss des Lehrgangs stellte Andreas noch eine Möglichkeit der Verteidigung aus einem Würgeangriff am Boden vor, die mit einer weiteren Würgetechnik bei gegnerischer Bodenlage abgeschlossen wurde.
Am Ende des Lehrgangs waren sich die Teilnehmer einig, dass es ein sehr anspruchsvoller aber auch kurzweiliger und informativer Lehrgang war und man viele Eindrücke sammeln konnte.
