Geschichte des Ju-Jutsu

Jujutsu (historisch)

Im Japanischen Mittelalter gab es die verschiedensten Kampfsysteme, die in den jeweiligen "Ryu" (=Schule, Stil) unterrichtet wurden.

Stark vereinfacht gab es dabei im Wesentlichen die Unterscheidung in

  • Bujutsu (Kriegskünste, Waffenkampf. Diese waren primär auf das Töten ausgelegt) und
  • Jujutsu / Taijutsu (Waffenlose und damit "weiche" Kampfkünste. Ziel war hier primär die Verteidigung)

Innerhalb der Jujutsu-Ryu entwickelten sich die verschiedensten Stilrichtungen, die die gesamte Bandbreite des waffenlosen Kampfes abdeckten - harte und weiche Stile gleichermaßen.

Alle Kampfkünste mit Japanischen Wurzeln leiten sich letztlich aus den verschiedensten Ryu ab, während die Namen der jeweiligen Stilrichtung von den jeweiligen Meistern vergeben wurden.

 

Judo und Jiu-Jitsu

Anfang des 20. .Jahrhunderts entwickelte Jigoro Kano aus seinem erlernten (Jiu-Jitsu-) Kampfstil eine modernere Form, die einen sportlichen Wettkampf ermöglichte. Er erreichte dies durch Entfernen von Schlägen und Tritten und nannte sein neues System Judo (der sanfte, nachgebende Weg). Die Schule des Jigoro Kano, der Kodokan, gilt noch heute als die zentrale Institution für traditionelles Judo.

Judo traf den Nerv der Zeit und erlangte hohe Popularität, während die alten Stile eher ein Nischendasein führten.

Dennoch wurde auch im Kodokan der alte Stil als "Jiu-Jitsu" weiterhin unterrichtet, da dieser die Aspekte der Selbstverteidigung besser abdeckt. In Deutschland wurde das Jiu-Jitsu von Erich Rahn eingeführt, der auch die erste Jiu-Jitsu Schule gegründet hat, Obwohl sich das Jiu-Jitsu im Laufe seiner Geschichte natürlich weiterentwickelt hat, sind viele Elemente noch immer Teil des aktuellen Prüfungsprogrammes, was auch der Pflege der Traditionen und Überlieferung von altem Wissen dient.

Wesentliches Kennzeichen des Jiu-Jitsu ist die Freiheit, den Stil seinen eigenen Fähigkeiten und Einschränkungen anpassen zu können. Daher ist das Jiu-Jitsu für jedes Alter geeignet.

 

Ju Jutsu

Da das Jiu-Jitsu für viele als antiquiert und mit Tradition überladen galt, wurde ende der 1960er Jahre nach einem Weg gesucht, diese Kampfkunst zu modernisieren. Ein Team von Danträgern verschiedener Kampfkünste stellte unter Leitung von Werner Heim und Franz-Josef Gresch schließlich 1969 das Ju Jutsu vor, das Elemente von Judo, Karate und Aikido vereinte. Dieses System wurde kontinuierlich den neuen Erkenntnissen der Polizei und Sportmedizin angepasst.

Ende der 1990er-Jahre fand unter dem Schlagwort "Ju Jutsu 2000" die gravierendste Überarbeitung statt. Dabei ist ein sportliches System entstanden, das gleichermaßen für Wettkampf und Selbstverteidigung geeignet ist.